Zugegeben, ich mag auch nicht jedes Buch. Etwas nicht zu mögen ist gar nicht schlimm, der Ton macht halt die Musik. Wenn mir etwas nicht gefällt, höre ich auf zu lesen und beleidige die Leute nicht. Es ist doch so: Etwa nach 50 Seiten weiß jeder von uns, ob ihm der Schreibstil zusagt und die Story interessant genug ist, um weiterlesen zu wollen. Spätestens an dieser Stelle sollte man eine Entscheidung treffen und das Buch notfalls weglegen, es zurückgeben und lieber eines lesen, das man toll findet.
Nach meiner allerersten 2-Sterne-Bewertung war ich ziemlich niedergeschlagen. Ich befand mich wirklich in einer sehr schwierigen Lage, da sich drei gute und eine schlechte Rezension gegenüberstanden. Die negative Rezension klang glaubhaft. Mich befielen Zweifel, die letztendlich dazu führten, dass ich den ersten Band überarbeitet habe. Anscheinend hat es wenig genutzt, denn auch danach bekam ich schlechte Rezensionen. Mir wurde sogar unterstellt, lieblos zu handeln. „Die Story hat zwar Potenzial, wurde aber durch und durch lieblos umgesetzt. Es wirkte fast, als hätte der Autor selbst keine Lust auf die Geschichte und wollte sie nur schnellstmöglich abhandeln.“
Hallo? Schnellstmöglich abhandeln? Es ist mein Baby! Ich habe vier Jahre an dem ersten Buch geschrieben.
Nach der Veröffentlichung im Dezember 2018 habe ich es 2020 erneut umgearbeitet und somit zwei Lektoren bezahlt. Solch einen Aufwand betreibt man natürlich, wenn einem das Buch total egal ist. Gut nur, dass mir nicht unterstellt wurde, schnell Geld damit machen zu wollen.
Aber zurück zu der ersten negativen Bewertung. Ich war geknickt, keine Frage. Dann überlegte ich jedoch: Wäre es nicht komisch, wenn ich nur super Bewertungen bekommen würde, wo so viele tolle Autoren sich einiges gefallen lassen müssen?
Mir hat es ungemein geholfen, die schlechten Rezensionen von meinen Lieblingsautoren und -autorinnen zu lesen. Danach fühlte ich mich der Autorengemeinschaft zugehörig. Es war wie eine Art Weihe oder Ritterschlag für mich. Jemand gab sich die Mühe, mich fertigzumachen. Ich bin wichtig! Oder? So muss es doch sein. Da hat sich tatsächlich einer mein Buch für 99 Cent gekauft, sich 346 Seiten durchgequält, um mir und der Welt mitzuteilen, wie furchtbar es für sie/ihn war. Aber er/sie hat tapfer durchgehalten, um jetzt sagen zu können, wie besch*** mein Buch doch ist.
Warum macht jemand so etwas? Hat er/sie kein Leben, weißt er/sie nichts Besseres mit seiner Zeit anzufangen? Oder ist es nur die Hoffnung, mit dieser Bewertung andere vor meinem Buch zu warnen? Will mir da jemand wirklich schaden? Wie armselig ist denn so etwas? Und wiegt eine schlechte Bewertung denn mehr als zig gute?
Manchmal habe ich tatsächlich das Gefühl, dass der Amazon-Algorithmus verstärkt auf negative Bewertungen reagiert. Man fällt im Ranking und wird dadurch weniger angezeigt, was zwangsläufig zu niedrigeren Verkaufszahlen führt. Der Kreis schließt sich sozusagen. Die Abwärtsspirale fängt an sich zu drehen. Es bedarf vieler Anstrengungen, diesen Trend zu stoppen. Viel Zeit, die ich lieber zum Schreiben nutzen würde, denn es gibt Leser, die meine Bücher mögen und auf die Fortsetzung warten. Daher bitte ich euch, wenn euch mein Buch gefallen hat, helft mir gegen diese Missgunst anzukämpfen und schreibt eine Rezension! Auch wenn es nur eine Zeile ist, es hilft mir sehr.
Es wird mit der Zeit leichter, wird behauptet. Und es stimmt tatsächlich.
Man darf sich nicht verunsichern lassen, sagt man auch. Werde ich nicht! Denn ich weiß jetzt, dass es Menschen gibt, die meine Bücher wirklich mögen.
In der Zukunft werde ich mich auf die guten Rezensionen konzentrieren und die schlechten gar nicht mehr lesen. Den Fehler, sie wichtig zu nehmen, mach ich nicht mehr. Sie sind nicht wichtig. Sie sind nur eine persönliche Meinung, die mit meiner nicht übereinstimmt. Ich habe mir bei meinen Büchern sehr viel Mühe gegeben. Nichts passiert unüberlegt, jeder Charakter handelt in meinem Sinne. Und überhaupt, wer will mir vorschreiben, wie meine Figuren zu agieren und reagieren haben? Auch Menschen reagieren in bestimmten Situationen unterschiedlich. Es gibt kein Regelwerk der passenden Reaktionen.
Warum also sollte ein viele Tausend Jahre alter Engel dabei aufgebracht reagieren, wenn er erfährt, dass seine Tochter von Vampiren angegriffen wurde? Es gibt nichts, was er noch nicht erlebt oder gesehen hätte. Zudem weiß er, dass ihr nichts passieren konnte. Arden ist kein zartes Pflänzchen und schon gar keine Zicke! Sie ist nur 19 Jahre alt und reagiert manchmal dem Alter entsprechend. Ich kann euch versichern, sie ist genau so, wie ich sie haben will :o)
Sollte hier der Eindruck entstanden sein, ich sei an Kritik nicht interessiert oder gar resistent gegen Verbesserungsvorschläge … so ist es nicht. Ich freue mich über konstruktive Kritik und Inspirationen. Die vielen Blickwinkel helfen mir, die Story zu entwickeln. Zeigen mir, welche Figuren euch am Herzen liegen und was ihr gerne erfahren würdet.
Eine Leserin bat mich zum Beispiel, Bohumil nicht sterben zu lassen. Nun, ich werde sehen, was ich für sie und auch Bohumil tun kann.
In diesem Sinne: Habt keine Scheu, mich anzuschreiben! Ich diskutiere gerne mit euch und zwar über alles. Und denkt auch daran, für eure Lieblingsbücher eine Rezension zu schreiben!
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